Asthma bronchiale

 

Asthma bronchiale ist eine häufige Erkrankung der Atemwege. In Deutschland sind circa 6 bis 8 Millionen Menschen erkrankt. Es entwickelt sich eine chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut. Hieraus resultiert eine Überempfindlichkeit der Atemwege. Mastzellen setzen Entzündungsstoffe z:B. Histamin frei. Diese Botenstoffe bewirken anfallsartig eine starke Schwellung der Bronchialschleimhaut, eine vermehrte Absonderung von zähem Schleim und eine Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.


Typische Beschwerden

Anfallsartige Luftnot, insbesondere nachts und in den frühen Morgenstunden auftretend, Husten, pfeifende oder rasselnde Atmung und ein Engegefühl in der Brust.
Zwischen den Asthmaanfällen normalisiert sich häufig die Lungenfunktion und es besteht oftmals Beschwerdefreiheit.


Auslöser

Unterschiedliche Auslöser können zu einer Verschlechterung asthmatischer Beschwerden führen.
  • Infekte durch Viren, Bakterien und andere Erreger
  • Reizstoffe wie z. B. Tabakrauch, Duftstoffe, Sprays (z. B. Deo),
    scharfe Essensgerüche, kalte Luft, Temperaturwechsel, Staub
  • Allergene (Pollen, Schimmelpilzsporen, Hausstaubmilben, Felltiere, Nahrungsmittel, Insektengifte)
  • Arzneimittel z. B. Schmerzmittel, Acetylsalicylsäure (ASS), nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR, z. B. Diclophenac oder Ibuprofen)
    körperliche Anstrengung
  • psychische Belastung, Stress
  • gastroösophagealer Reflux durch Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kommt es zu einer Reizung des Kehlkopfes und der Bronchialschleimhaut

Asthmaformen

  • nichtallergisches, endogenes oder intrinsisches Asthma bronchiale
    Auslöser ist oftmals ein vorangehender Atemwegsinfekt. Häufig werden ein gleichzeitiges Auftreten von Nasenpolypen, eine Unverträglichkeit von Schmerzmitteln und eine Vermehrung der eosinophilen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) beobachtet.

  • allergisches, exogenes oder extrinsisches Asthma bronchiale
    häufigste Form im Kinder und Jugendalter. Bis zu 90% der Asthma Kinder sind atopisch veranlagt. Unter einer Atopie versteht man die erbliche bedingte Anlage zu überschießenden Reaktionen gegen bestimmte Umweltfaktoren. Häufig erkranken atopische Patienten ebenso an Heuschnupfen oder einer allergischen Neurodermitis. Gerade bei jungen Patienten sollte daher immer eine allergische Ursache abgeklärt werden.

  • Mischform
    gleichzeitiges Vorliegen von allergischem und nichtallergischen Asthma bronchiale. Häufigste Form im Erwachsenenalter.

Diagnostik

  1. Lungenfunktionsuntersuchungen
    Spirometrie und Bodyplethysmografie messen über den Atemstrom das Ausmaß der Bronchienverengung.

  2. NO-Messung
    NO ist die chemische Kurzformel für Stickstoffmonoxyd. Das Gas wird in den Atemwegen u. a. von Entzündungszellen produziert. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die NO-Konzentration in der Ausatemluft sehr genau das Ausmaß der Entzündung in den Atemwegen anzeigt. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Lungenfunktionsmessung ist, dass nicht die Folgen der Entzündung (Verkrampfung und Verengung der Bronchien) gemessen werden, sondern das Ausmaß der Entzündung direkt bestimmbar ist. Die Messung eignet sich daher sehr gut zur Verlaufskontrolle des Asthma bronchiale.
    NO zeigt, ob die Medikamente den gewünschten Erfolg haben, ob Kortison reduziert werden kann und kündigt eine drohende Verschlechterung an.
    NO ist der bisher zuverlässigste Wert zur Überwachung der Asthma Entzündung.

  3. Allergietests bei entsprechendem Verdacht



Medikamentöse Therapie

Die Behandlung erfolgt nach einem Stufenplan abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Unterschieden werden ein intermittierendes, ein leichtes, ein mittelschweres und ein schwergradiges Asthma bronchiale.

Unterschieden werden 2 Medikamentengruppen:
Bronchienerweiternde (symptomatisch wirkende) Medikamente und Entzündungshemmende (vorbeugende) Medikamente

Bronchienerweiternde (symptomatisch wirkende) Medikamente

  1. Betasympathomimetika
    · kurzwirksam: Wirkdauer bis 4 Stunden. Dosieraerosole, Sprays, Pulverinhalatoren (z.B. Salbutamol, Berotec, …)
    Bedarfs- und Notfallmedikation. Die häufigere als 3 bis viermal tägliche Anwendung deutet auf eine unzureichende antientzündliche Therapie hin.

    · langwirksam: Wirkdauer bis 12 Stunden Dosieraerosole, Sprays, Pulverinhalatoren (z.B.Formoterol. Oxis, Foradil, Serevent…)
    Regelmäßige Inhalation 1-2x täglich. Die Anwendung sollte nur bei gleichzeitiger antientzündlicher Therapie erfolgen. (z.B. Kombinationspräparate) .

  2. Anticholinergika
    · kurzwirksam: Wirkdauer bis zu 6 Stunden. Langsamerer Eintritt als bei kurzwirksamen Betasympathomimetika. Sprays, Dosieraerosole oder Pulverinhalatoren. (z.B. Atrovent, (in der Kombination mit Berotec = Berodual), Ventilat,…)
    Gebrauch hauptsächlich bei Kleinkindern und älteren Menschen.

  3. Theophyllin
    Tabletten oder Infusion. Nicht mehr in den neuesten Empfehlungen zur Asthmatherapie (Stufenschema) enthalten. Bisher Einsatz als Notfallmedikation oder vor Einführung der langwirksamen Betasympathomimetika zur Kontrolle der nächtlichen Beschwerden.


Entzündungshemmende (vorbeugende) Medikamente

  1. Kortikosteroide inhalativ
    Dosieraerosole, Sprays, Pulverinhalatoren (z.B. Budesonid, Beclomethason, Fluticason, Pulmicort, Flutide, Alvesco, Junik/Ventolair, …) Dauermedikation. Wirkungeintritt erst nach mehreren Tagen bis Wochen !!! Keine Wirksamkeit bei akuter Luftnot. Grundlage der Asthmatherapie ab Stadium2.
    Sichere Anwendung über Jahre möglich, auch im Kindesalter.

  2. Kortikosteroide oral
    Tabletten oder Spritzen. Vorteil gegenüber lokaler Anwendung an der Schleimhaut : stärkere Wirkung, daher meist zusätzliche Gabe über wenige Tage bei akuter Verschlechterung.
    Nachteil: Bei mehrwöchiger Therapie treten Kortison typische Nebenwirkungen auf.

  3. Leukotrienrezeptorantagonisten
    Tabletten (einzig in Deutschland verfügbares Präparat ist Singulair) Für bestimmte Patienten mit sehr gutem Ansprechen eine Alternative oder Ergänzung zu Kortison.

  4. Cromoglicin (DNCG)
    Dosieraerosole, Sprays (Intal, Pulpil) Deutlich schwächer entzündungshemmend als inhalierbares Kortison.
    Empfehlung nur noch bei leichtem Asthma im Kindesalter.


Kombinationspräparate

  • Langwirksame Betasympathomimetika
    + inhaltivem Kortison

    (z.B. Viani/Atmadisc/Seretide, Symbicort, Foster, Inuvair)
  • Kurzwirksames Betasympathomimetikum
    + Anticholinergikum
    (Berodual)
Was können Sie tun?

1. Asthmaauslöser möglichst vermeiden
allergisches Asthma kann sich deutlich bessern, wenn das auslösende Allergen gemieden wird. Das Anschaffen eines Haustieres sollte sorgfältig überdacht werden.

2. Nicht Rauchen
Rauchen schädigt die Schleimhaut der Bronchien und verstärkt die Asthmabeschwerden. Räume, in denen sich asthmakranke Kinder aufhalten müssen rauchfrei sein.

3. Regelmäßige Medikamenteneinnahme
nehmen Sie die verordneten Medikamente zuverlässig ein. Entzündungshemmende Medikamente (zum Beispiel Kortison) müssen regelmäßig, auch wenn sie keine Beschwerden haben, eingenommen werden. Sie wirken vorbeugend und nicht bei akuter Atemnot.

4. Treiben sie regelmäßig Sport
Sport hält fit. Bevorzugen Sie Ausdauersportarten. Körperliche Anstrengung kann Asthma auslösen. Bei entsprechender medizinischer Betreuung und geeigneten Medikamenten z.B. die vorbeugende Inhalation bronchienerweiternder Medikamente, können fast alle Asthmapatienten Sport treiben.

5. Nehmen Sie an Asthmaschulungen teil
erlernen Sie Atem- und Entspannungstechniken

6. Achten Sie auf Warnsymptome
· Verschlechterung der Peakflow Werte
· Anzeichen eines Infekts
· steigender Verbrauch an Notfallspray
· Abnahme der körperlichen Belastbarkeit
· Verstärkung von Husten und Auswurf
· Zunahme der Atemnot tagsüber und besonders nachts

Ihr Körper gibt Ihnen durch Warnsymptome Auskunft über seinen Zustand. Wenn sie darauf Acht geben und schnell reagieren, z.B. rechtzeitig ihren Arzt aufsuchen, dankt es Ihnen Ihre Lunge.

Werden Sie Manager Ihrer Erkrankung
Je mehr ein Betroffener über seine Krankheit weiß, desto besser kann er sie bewältigen.


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FAZ